Tipps und Tricks für die Finanzmodellierung von Eigenstromverbrauch

Tags: Eigenstrom Finanzmodell

Sinkende Investitionskosten für erneuerbare Energieprojekte und steigende Strombezugskosten machen es für Industrieunternehmen immer attraktiver, eigenen Strom zu produzieren. Dieser Artikel erklärt den Eigenverbrauch von Strom und wie dieser in der Finanzmodellierung berücksichtigt wird.

Als Eigenverbrauch wird derjenige Strom bezeichnet, welcher durch den Verbraucher selbst produziert und ohne Umweg über das Stromnetz verbraucht wird. Dieser sogenannte Eigenstrom wird neben privaten Haushalten auch immer öfter von Industrieunternehmen genutzt, indem diese eigene Kraftwerke betreiben. Die am häufigsten genutzte Technologie für den Eigenverbrauch sind Photovoltaikanlagen, bei welchen die Produktion im Tagesverlauf relativ gut prognostiziert werden kann.

Abgleich Produktions- und Verbrauchsprofil

Beim Eigenverbrauch ist es für den Stromproduzenten wichtig, dass eine möglichst gute Übereinstimmung der produzierten Energie und dem individuellen Verbrauchsprofil besteht. Wird mehr Strom produziert als benötigt, wird der Überschuss in das Stromnetz eingespiesen. Reicht der produzierte Strom nicht zur Deckung des eigenen Verbrauchs, wird die fehlende Menge aus dem Stromnetz bezogen.

Unternehmen, welche auf Eigenverbrauch setzen, haben aus energiewirtschaftlicher Sicht den Anreiz, möglichst viel des produzierten Stroms direkt selbst zu nutzen und somit die sogenannte Eigenverbrauchsquote zu maximieren. Die Quote zeigt den Anteil des selbst genutzten Stroms am produzierten Strom. Im Gegensatz hierzu zeigt der Autarkiegrad den Anteil des selbst produzierten Stroms am gesamten Stromverbrauch. Wird der Strom zuerst ins Stromnetz eingespiesen und später erneut aus dem Netz bezogen, verliert der Betreiber die Differenz zwischen dem Bezugspreis, welcher der Betreiber bezahlt und dem Stromverkaufspreis. Eine Optimierung der Eigenverbrauchsquote kann mit zusätzlichen Stromspeicherlösungen erreicht werden.

Berücksichtigung des Eigenverbrauchs in einem Finanzmodell

Durch Eigenverbrauch erwirtschaftet der Stromproduzent keine Einkünfte, abgesehen von möglichen Bonuszahlungen. Auf der Kostenseite spart er jedoch die Strombezugskosten ein. Diese Tatsache gilt es in der Finanzmodellierung zu berücksichtigen, indem die eingesparten Strombezugskosten als Erlöse modelliert werden.

Nehmen wir als Beispiel an, eine Photovoltaikanlage produziert die Menge QTot. Die Eigenverbrauchsquote beträgt ρ und der Rest (1-ρ) wird zum Preis PSell in das Stromnetz eingespiesen. Für den Eigenverbrauch erhält der Stromproduzent keine Einkünfte, spart aber die Strombezugskosten (PBuy). Somit resultieren Erlöse respektive Einsparungen (R) von:

(1) R = (1-ρ) x QTot x PSell + ρ x QTot x PBuy

Berücksichtigung von verschiedenen Strombezugstarifen

In einem weiteren Schritt können im Finanzmodell mehrere Strombezugspreise berücksichtigt werden. Es gilt der Hochtarif (PBuyHT) und der Niedertarif (PBuyNT). Nehmen wir an, in unserem Beispiel teilt sich die Eigenverbrauchsquote (ρ) auf, in den Eigenverbrauch während Hochtarif (ρHT) und Eigenverbrauch während Niedertarif (ρNT) mit ρHT + ρNT = ρ. Die Erlöse respektive Einsparungen (R) werden dann folgendermassen berechnet:

(2) R = (1-ρ) x QTot x PSell + ρHT x PBuyHT + ρNT x PBuyNT

Auswirkungen von Eigenstromverbrauch auf das Finanzmodell

Bei einem Projekt mit Eigenverbrauch werden für die Renditeberechnung sowohl die Erlöse aus dem Stromverkauf, als auch die Einsparungen aufgrund der Verwendung des selbst produzierten Stroms berücksichtigt. Neben den Erlösen, respektive Kosteneinsparungen, werden wie immer in der Finanzmodellierung auch Betriebs- & Investitionskosten, Steuern, mögliche Fremdfinanzierungen und weitere Inputs hinterlegt. Basierend auf diesen Eingaben lässt sich eine Rendite berechnen, welche die Vorteilhaftigkeit einer Investition in ein Kraftwerk für den Eigenverbrauch aufzeigt. Speicherlösungen können hierbei genutzt werden, um die Eigenverbrauchsquote zu maximieren und so auch die Wirtschaftlichkeit der Investition zu steigern. Zudem sollten im Finanzmodell weitere Einflussfaktoren von Eigenstrom (wie z.B. geringere oder komplett wegfallende Netzentgelte) berücksichtigt werden.

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Autor:

Thomas Stahel & Tobias Bitterli, greenmatch AG

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