Die 50. Ausgabe des Renewable Energy Country Attractiveness Index (RECAI) markiert einen Meilenstein für EY: Vor 15 Jahren begann das Unternehmen damit, die Bedingungen für Anlagen in erneuerbaren Energien in wichtigen Ländern zu beurteilen und einzustufen.
Der Aufstieg neuer Technologien für erneuerbare Energieträger
Zur Zeit der Auflegung des RECAI war die erneuerbare Energie ein durch den Klimawandel bedingter Luxus, den sich nur die Industrieländer leisten konnten. Im ersten Index belegten die USA, Deutschland und Spanien die obersten drei Plätze. Diese Länder waren bereit, saubere Energie zu subventionieren, um zum Aufbau einer Industrie der Zukunft beizutragen. Im Laufe der Zeit haben viele Regierungen den Einsatz erneuerbarer Energien gefördert. Sie gewährleisteten den Entwicklern und Anlegern effektiv Erträge, indem sie langfristige Einspeisetarife oder auf grünen Zertifikaten beruhende Mechanismen anboten. In jüngerer Zeit hat sich der Schwerpunkt der Politik auf die Kostenreduzierung durch wettbewerbsorientierte Auktionsverfahren verlagert. Diese Politik ist äusserst erfolgreich. Dank des Wachstums des Sektors der erneuerbaren Energie sind die Kosten für Wind- und Solarenergie drastisch gesunken. Erneuerbare Energieträger werden mittlerweile nicht mehr ausschliesslich in den Industrieländern eingesetzt. Auch in den wachstumsstarken Schwellenländern werden sie zunehmend zur ersten Wahl für den Kapazitätsaufbau im grossen Stil. In den Industrieländern werden die einst teuren Technologien für erneuerbare Energieträger rasch wettbewerbsfähiger.
Versorgungsunternehmen sind mit Disruption konfrontiert
Der Bereich der erneuerbaren Energie lässt die Subventionsphase hinter sich. Dadurch sind Regierungen – und die bestehenden Energieversorger – immer weniger in der Lage, die Marktdurchdringung zu kontrollieren. Die Demokratisierung des Markts für erneuerbare Energien könnte zu einer enormen Disruption führen und ein rasches Wachstum fördern. Gleichzeitig stellt sie die bestehenden Energieversorger vor erhebliche Herausforderungen und die Funktionsweise des Energiemarkts infrage. So müssen die Versorger und ihre Aufsichtsbehörden eine klare Entscheidung treffen. Die Versorger können entweder die Innovation begrüssen, indem sie mit Start-ups, die zum Schrumpfen ihrer Kundenbasis beitragen, zusammenarbeiten oder diese übernehmen, oder aber ihren allmählichen Niedergang in Kauf nehmen. Die Aufsichtsbehörden können diese Innovation durch die Sicherstellung flexibler Marktregeln und die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien fördern. Entscheiden sie sich jedoch für den Erhalt des Status quo, bürden sie den Steuerzahlern/Stromkunden höhere Kosten auf und behindern den Übergang zu saubereren, intelligenteren und robusteren Energietechnologien.
Regierungspolitik und die Energielandschaft von morgen
Vor 15 Jahren war das Wachstum der erneuerbaren Energien noch eng mit den Subventionsregelungen verbunden. Nun stehen der Regierung komplexere Hebel zur Verfügung, und die Wirkungen sind nicht mehr so eindeutig. Die Regierungen spielen eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Förderung der Integration erneuerbarer Energien in das Versorgungsnetz, die Bewältigung der disruptiven Effekte für die bestehenden Stromversorger, die Digitalisierung der Energieversorgung und die Betrachtung der Zusammenhänge zwischen erneuerbarer Energie und anderen Sektoren wie dem Transportwesen. Die Art und Weise, wie sie diese Probleme bewältigen, entscheidet darüber, wer in den kommenden Jahren die Spitzenpositionen in unserem Index einnimmt.
EY Renewable Energy Country Attractiveness Index (RECAI)
Bildnachweis: Sunrun, EY
